Dass Reiten ein teures Hobby ist, ist wohl allgemein bekannt. Alleine Unterbringung, Zubehör und Unterricht schlagen mit mehreren hundert Euros monatlich zu Buche. Steht ein Tierarztbesuch an, greift der Besitzer schon bei kleinen Behandlungen schnell tief in die Tasche.
Tritt jedoch der Albtraum aller Pferdenarren ein und der geliebte Vierbeiner muss in die Klinik, kommt neben dem emotionalen Stress die Frage nach den Kosten auf. Für eine Operation zahlt man in der Regel sehr hohe Beträge, die sich je nach Aufwand und Behandlungszeitraum auch im fünfstelligen Bereich bewegen können. Eine Pferde OP-Krankenversicherung kann für Pferdebesitzer die Finanzierung einer OP und die Rettung ihres Pferdes erst möglich machen.
Die Wahl der Versicherung – vergleichen lohnt
Doch welche der vielen Anbieter ist der Beste? Das kommt natürlich auf Ihre persönlichen Ansprüche an. Einige Versicherungen haben sich auf den Tierbereich spezialisiert. Sie bieten neben OP-Versicherungen auch spezielle Pferde-Krankenversicherungen, Haftpflichtversicherungen und Pferdehalter-Rechtschutzversicherungen an. Schließt man mehrere Versicherungen ab, bekommt man in der Regel einen vergünstigten Paketpreis. Aber auch viele gewöhnliche Versicherungen bieten Policen rund ums Pferd an. Letztendlich hilft nur Vergleichen. Hören Sie sich außerdem in Ihrem Stall um, welche Versicherung andere Besitzer abgeschlossen haben und ob Sie im Schadensfall zufrieden waren.
Aufgepasst schon vor Beginn
Sie haben sich entschlossen, für Ihr Pferd eine OP-Versicherung abzuschließen? Das heißt nicht zwangsläufig, dass das Tier ab dem Moment der Unterschrift versichert ist. Und lange nicht wird jedes Pferd bei jeder Versicherung aufgenommen!
Viele Versicherungen begrenzen die Aufnahme auf ein bestimmtes Lebensalter. Häufig können Fohlen erst ab der achten oder zwölften Lebenswoche versichert werden. Auch für ältere Pferde gibt es Grenzen, unabhängig davon, ob sie bis dato ein Leben lang gesund waren. Viele Anbieter nehmen Tiere nur bis zu einem Alter von 18 oder 20 Jahren in den Schutz auf. Sind sie allerdings einmal drin, bleiben sie auf Wunsch ein Leben lang versichert.
Problematisch liegt der Fall bei Pferden mit Vorerkrankungen. Diese muss der Besitzer vor Abschluss der Versicherung angeben. Nach Absprache können zwar auch Tiere mit chronischen oder akuten Erkrankungen versichert werden. Dabei schränkt sich der Schutz jedoch in der Regel ein. War Ihr Pferd in letzter Zeit Kolik-Patient und musste operiert werden? Dann kann es sein, dass die Kosten für eine Kolik-OP in den nächsten zwei bis drei Jahren nach Versicherungsabschluss nicht erstatten werden. Die Fälle müssen selbstverständlich individuell von Versicherung zu Versicherung geprüft werden.
Selbst bei bis dato gesunden Pferden gilt je nach Anbieter eine Kostensperre. Einige Operationen übernimmt die Versicherung erst nach Wartezeiten von bis zu 6 Monaten, darunter fallen z.B. Operationen, die aus Krankheiten resultieren.
Welcher Tarif passt?
Nun gilt es für Sie, den richtigen Tarif herauszufinden. Viele Versicherungen bieten in einem Basistarif Grundleistungen an, die man durch Zuzahlungen aufstocken kann.
In der Regel gehören zu den Basisleistungen Operationen unter Vollnarkose, wobei es auch da zu klären gilt, welche Operationen genau übernommen werden, Übernahme der Medikamente, Unterbringung in der Klinik und die Nachbehandlung.
Andere Tarife greifen auch bei Operationen unter Teilnarkose, beispielsweise bei Zahnextraktionen, bezahlen bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen und kommen für regenerative Therapien auf.
In einigen Punkten trennen sich verschiedene Versicherer recht deutlich. Achten Sie darauf, ob es bei den Erstattungskosten für Operationen ein Jahreslimit gibt. Ist dieses etwa auf 10.000 Euro beschränkt, tragen Sie bei Folgeoperationen die Kosten aus eigener Tasche. Auch die stationäre Unterbringung und die Kosten der Nachbehandlung sind nicht überall gleich abgedeckt. Manche Policen kommen für drei Tage nach dem Eingriff auf, andere für zehn. Legen Sie Wert auf eine freie Klinik-Wahl? Dies gewähren die meisten Versicherungen, allerdings nicht alle. Klären Sie das, bevor Sie den Vertrag unterzeichnen.
Kosten im Überblick
Eine Pferde-OP-Versicherung im Basistarif kostet Sie zwischen 10 und 15 Euro im Monat. Teurer wird es, wenn Sie zusätzliche Leistungen wünschen. Doch nicht nur eine erweiterte Auswahl an Operationen treibt die Versicherung in die Höhe. Fakten wie unbegrenzte jährliche Kostenübernahme, geringe leistungsfreie Wartezeiten und eine lange Nachbehandlung lassen die Summe anwachsen. Für solch ein Premiumpaket zahlen Sie um die 50 Euro im Monat.
Natürlich gibt es Möglichkeiten, die Höhe der Versicherung etwas zu minimieren. Über die Wahl einer langen Laufzeit können Sie einige Euros sparen. Manchmal hat auch die Zahlungsperiode Einfluss auf den Betrag. Eine Selbstbeteiligung ist eine Variante, um die Kosten niedriger zu halten. Hier gibt es große Unterschiede. Einige Versicherungen fordern eine Selbstbeteiligung von einer gewissen Summe je Eingriff, andere beschränken diesen Betrag auf ein Kalenderjahr. Kritisch wird es, wenn Sie eine prozentuale Selbstbeteiligung wählen. Liegt die Kostenübernahme der Versicherung nur noch bei 80 % oder gar weniger, können im Ernstfall dennoch große Beträge auf Ihnen sitzen bleiben.
Überlegen Sie vor Vertragsabschluss genau, welche Leistungen Ihnen wirklich wichtig sind. Prüfen Sie, ob Ihr Pferd ohne Wartezeit in den Versicherungsschutz fällt. Wollen Sie im Schadensfall einen Teil der Kosten selber übernehmen, um die Police günstiger zu halten? Dann denken Sie über die Art der Selbstbeteiligung nach.
Wenn Sie all das bedacht und eine passende Police ausgewählt haben, ist eine Pferde-OP-Versicherung garantiert eine gute Investition, auch wenn jeder hofft, dass der Schadensfall niemals eintritt.
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Frau mit Pferd – langll / Pixabay.com (CC0 Creative Commons)