Sie stehen für Liebe, Friede und Treue und sollen dem Brautpaar Glück im gemeinsamen Eheleben bringen: die Tauben. Doch was sich so romantisch anhört, bedeutet pures Leid und Stress für die Vögel.
Denn damit die Brautleute ihr Glück trend- und traditionsgemäß zelebrieren können, müssen die Tiere in kleinen Boxen ausharren und einen leidvollen Transport über sich ergehen lassen. Mehr noch: Damit der Rückflug der vermieteten “Hochzeitstauben” gewährleistet ist, werden die monogam lebenden Taubenpaare voneinander getrennt, sodass sie möglichst schnell zu ihrem Standort zurückkehren.
Ein langer Weg nach Hause – oft ohne Heimkehr
Oft werden die Tauben an einem fremden Ort aufgelassen. Oft werden auch völlig ungeeignete Rassen, wie die weiße Lachtauben, oder die Pfauentauben aufgelassen. Sie müssen mühsam ihren Weg zurück in den Heimatschlag finden. Das Problem: Die meisten weißen Tauben sind zwar hübsch anzusehen, besitzen jedoch keinen Orientierungssinn. Sie irren oftmals orientierungslos umher, ohne jegliches “Rückfinde-Vermögen” und fallen den Greifvögeln zum Opfer.
Seriöse Anbieter lassen aus diesem Grund in der Regel, die speziell für diesen Anlass gezüchteten Brieftauben auffliegen. Sie werden für den Rückflug trainiert und besitzen das sogenannte “Rückfinde-Vermögen“. Doch die oftmals als Liebe zum Züchter missverstandene Rückkehr der Tiere, ist lediglich damit begründet, dass die Tauben tatsächlich sehr standorttreu und monogam lebend sind und lediglich zu ihrem Partner und ihrem Brutplatz zurückkehren und nicht wie von den meisten angenommen zum Züchter.
“Hochzeitstauben” – ein erfolgreiches und profitables Geschäftsmodell
Obwohl die meisten Taubenzüchter ihre Tauben als Brieftauben (Tauben mit “Rückfinde-Vermögen”) züchten, so gibt es dennoch genug “Schwarze Schafen”, die die Tiere zu einem Spotpreis als “Hochzeitstauben” vermieten und sie danach ohne jede Chance auf Überleben ihrem Schicksal überlassen. Besonders skrupellos sind Anbieter, die ihre Tauben im Auflasskorb “zum Mitnehmen” als Highlight verkaufen, um sie im “richtigen Moment” freizulassen. Dass ein hoher Verlust von Trauben im Preis bereits einkalkuliert ist, wird den Brautleuten verschwiegen. Es geht dabei nur um ein großen Profit bringendes Geschäft und schnelles Geld.
Was die meisten Menschen auch nicht wissen, ist die Tatsache, dass ihnen die Brieftauben oft als verwilderte Stadttauben wiederbegegnen. Doch in diesem Fall hält sich die Freude über das schöne Tier, das Glück und Friede bringt, in Grenzen.
- Einen erheblichen Beitrag zum Schutz vor Ausbeutung und Quälerei der Tauben können Sie leisten, indem Sie für Ihre Hochzeit oder eine andere Feier keine Tauben als “Glücksbringer” buchen.
- Informieren Sie sich und Ihre Verwandten, Freunde, Arbeitskollegen, Bekannte über das zumeist qualvolle Dasein und das oftmals unwürdige Ende der Tiere.
- Falls Ihnen verirrte und hilfebedürftige Tauben begegnen, verscheuchen Sie sie nicht, sondern bringen Sie zum nächsten Tierheim, in dem die Tiere Schutz und Geborgenheit finden.
- Tauben in Städten sind ein von Menschenhand geschaffenes Problem. Solange das Freilassen von “Hochzeitstauben” akzeptiert und toleriert wird, werden Tauben gezüchtet und freigelassen, ohne, dass skrupellose Züchter sich um die Rückkehr der Tiere kümmern. Durch Aufklärung und Mithilfe können Sie einen wesentlichen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Tiere leisten. Denn Tierschutz gilt auch für weiße Tauben.
Bilder: Pixabay.com