Donnerstag , 25 April 2024
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Pferde im Winter

Reiten im Winter: keine Frage der Unmöglichkeit

Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde: dieses Zitat wird gewiss jeder Jockey und Pferdeliebhaber bestätigen. Wer dieses unbeschreibliche Gefühl der Freiheit zu jeder Jahreszeit genießen möchte, muss auch im Winter nicht auf einen Ausritt verzichten. Allerdings gilt es, sich zur kalten Jahreszeit an unterschiedlichen Verhaltensregeln zu orientieren – zu Ihrer eigenen Sicherheit und der des Tieres zuliebe!

1. Aufwärmübungen für Mensch und Tier

Grundsätzlich haben Pferde kein Problem mit Kälte. Heiße Sommertage sind für die Tiere wesentlich unangenehmer als die kühle Jahreszeit. Dennoch empfehlen Tierhalter, dass die Tiere vor einer größeren Belastung mindestens 20 Minuten lang Schritt geritten werden. Auch Reiter sind gut beraten, erkaltete Muskeln vor dem Ausritt aufzuwärmen und den Körper durch etwas Gymnastik in Form zu bringen. Zudem ist es wichtig, dass Pferde aus Boxenhaltung eine spezielle Abdeckung erhalten. Diese Decken sorgen dafür, dass die Muskulatur der Tiere bei längeren Schrittphasen nicht unnötig auskühlt. Diese Decken werden unmittelbar am Sattel befestigt und verrutschen eigentlich nicht. Der Vorteil dieses Kälteschutzes besteht darin, dass diese Abdeckungen von Pferden eigentlich in allen Grundgangarten akzeptiert werden.

2. Vorsicht bei Minusgraden

Keine Frage: auch zur Winterzeit ist es ein Vergnügen, mit den Tieren über verschneite Felder und Wiesen zu reiten. Doch nicht um jeden Preis. Tierliebhaber raten dringend davon ab, Ausritte ab Temperaturen von 10 Grad minus zu planen. Insbesondere vom Traben oder Galoppieren sollten Sie unter diesen Bedingungen absehen. Der Grund: es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, dass Lungenbläschen platzen.

3. Auf warme Füße achten

Es ist ein extrem unangenehmes Gefühl, mit kalten Füßen an der frischen Luft verweilen zu müssen. Sind die Füße erst einmal durchgefroren, wird der Aufenthalt draußen vor der Tür zur Tortur. Diesem Problem wirken Thermo-Reitstiefel entgegen, die an Füßen sowie den Unterschenkeln eine angenehme Wärme erzeugen. Alternativ zu diesem Schuhwerk kommen Thermo-Stallschuhe in Frage.

Ein kleiner Tipp am Rande:
  • Thermo-Stallschuhe können von Reitern während des Putzens sowie direkt nach dem Reiten wieder getragen werden,
  • während des Säuberns werden die Lederstiefel per Handwärmer erwärmt,
  • solange Sie auf den Pferden unterwegs sind, können die Stallschuhe zusätzlich mit einem Handwärmer warmgehalten werden.

4. Einen warmen Kopf bewahren

Doch nicht nur über die Füße geht zur kalten Jahreszeit viel Wärme verloren. Bitte bedenken Sie, dass Menschen einen Großteil der Wärme über den Kopf verlieren. Um im oberen Bereich nicht auszukühlen, sollten Sie deshalb stets eine Mütze tragen. Möchten Sie nicht auf einen Reithelm verzichten, sollten Sie wenigstens Ohrwärmer aufsetzen. Auch ein wärmender Schal wirkt einem Wärmeverlust effektiv entgegen. Dadurch bleibt es unter der Jacke angenehm warm.

5. Die richtige Jacke auswählen

Apropos Jacke: die Wahl einer geeigneten Jacke spielt bei einem Ausritt zur Winterzeit eine ausschlaggebende Rolle. Schließlich sind Sie mit einer warmen Jacke wesentlich besser gegen klirrende Kälte gewappnet. Besonders empfehlenswert ist eine Mischung aus Polyester sowie Daune. Noch besser und kälteresistenter sind Jacken, die zusätzlich als feuchtigkeits- und schmutzabweisend gelten. Diese Eigenschaften bieten die Sicherheit, auch bestens gegen Schneefall oder andere Niederschläge gewappnet zu sein. Bevorzugen Sie ein Training in der Reithalle, ist der Zwiebel-Look die richtige Wahl. Hierbei empfiehlt es sich, eine Weste über einen atmungsaktiven Pullover zu ziehen sowie eine warme Winterjacke darüber zu tragen. Der Vorteil dieser Bekleidungsmethode ist offensichtlich: nach dem Aufwärmen können Sie Ihre Winterjacke ausziehen und erhalten durch die Weste noch immer ausreichend Wärme.

6. Eine kleine Zwischenmahlzeit

Bitte vergessen Sie auch nicht, sich von innen heraus zu stärken. Eine warme Suppe oder die Tasse Tee bewirken bei kalten Temperaturen wahre Wunder. Diese kleine Stärkung ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn Sie an einem Tag auf mehreren Pferden reiten. Für diesen “kulinarischen Luxus” mit Wärmeeffekt benötigen Sie noch nicht einmal zwangsläufig eine Reitstube. Es genügt vollkommen, wenn sich im Stall eine kleine Ecke mit Tütensuppen, Tee und einem Wasserkocher befindet.

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Mit einer Abschitzdecke schützen Sie ihr Pferd vor Auskühlung nach einem Ritt.

7. Gesund bleiben

Sie möchten den winterlichen Ausritt unbeschadet und gesund überstehen? Dann sollten Sie Ihre sowie die Gesundheit des Tieres nicht dem Zufall überlassen. Folgendes Szenario ist möglich: Sie könnten auf dem Boden Löcher übersehen, die sich zu einer riskanten Stolperfalle wandeln. Auf Straßen oder unter lockerem Schnee könnten sich Eisflächen befinden, die eine Ursache für schwere Verletzungen am Pferd und an Ihnen sind. Vermeiden Sie entsprechende Risiken, indem Sie den Untergrund bei einer unklaren Bodensituation gar nicht erst betreten. Des Weiteren sollten Sie dringend darauf Acht geben, bei dem Tiere keine Erkältung zu riskieren.

Denn die Erkältungsgefahr der Tiere ist unter ungünstigen Bedingungen recht hoch:
  1. ein dicker Winterpelz ist bei moderaten Wintertemperaturen gefährlich,
  2. bereits bei leichten Anstrengungen schwitzen die Tiere recht schnell,
  3. sind die Vierbeiner einmal nass, trocknet das Fell nur sehr langsam wieder,
  4. dieses nasse Fell könnte zu einer Erkältung führen.

Bitte achten Sie deshalb darauf, dass die Tiere auch im Winter gar nicht erst ins Schwitzen geraten. Dickere Abschwitzdecken aus Fleece befördern Feuchtigkeit nach außen. Dadurch sind die Vierbeiner vor einem eventuellen Auskühlen sowie Zugluft geschützt. Möchten Sie auf Nummer sichergehen, ist ein Pferdesolarium eine sinnvolle Option. Darin werden stark verschwitzte Tiere effizient getrocknet.

8. Sehen und gesehen werden

Zur Winterzeit ist es draußen trist und grau. Achten Sie bitte darauf, dass Sie und das Tier unter allen Bedingungen gut sichtbar sind. Mensch und Tier sollten deshalb mit Leuchtmitteln ausgestattet sein, die insbesondere in der Dämmerung oder Dunkelheit wichtige Dienste leisten. Befindet sich ein Hund an Ihrer Seite, sollte dieses Tier ebenfalls mit leuchtenden Gegenständen versehen werden. In dieser Beziehung hilft das Sprichwort: Viel hilft auch viel!

9. Lagerkoller im Pferdestall

Langweilen sich die Tiere aufgrund der kalten Witterung im Stall und dürfen diese nur selten den Außenbereich betreten, sind Beschäftigungsspiele angesagt. Holzstücke, Spielbälle oder Heunetze sind Spielzeuge, mit denen sich die Pferde ihre Langeweile vertreiben können. Ist keine Halle als Ausweichterrain vorhanden, sind Reitplätze eine interessante Option. Den Tieren bereitet es gewiss auch Freude, kleine Spaziergänge über unebenes Terrain durchzuführen.

10. Nicht mit gefrorenem Gras füttern

Gefrorenes Futter ist für die Tiere sehr ungesund. Ist genügend Heu vorhanden, wenden sich die Tiere vermutlich eh keinem gefrorenen Essen zu. Eine andere Lösung sind Karotten oder Äpfel, die in beheizten Sattelkammern gelagert werden.

Bildernachweis:
Titelbild – Urheber: makieni / 123RF Lizenzfreie Bilder
Abschwitzdecke Pferd – Urheber: thomasmales / 123RF Lizenzfreie Bilder

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