Dienstag , 19 März 2024
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Großer Meerschweinchen Ratgeber

Meerschweinchen sind beliebt und werden millionenfach als Haustier gehalten. Nicht immer zum Wohl der Tiere. Schon beim Kauf eines Meerschweinchen zu werden die ersten Fehler gemacht. Ebenso große Fehler geschehen bei der Haltung und der Ernährung der Tiere. Dieser Ratgeber soll Sie umfassend über Meerschweinchen und die artgerechte Haltung von Meerschweinchen informieren sowie Ihnen wichtige Anhaltspunkte zur artgerechten Haltung und Ernährung an die Hand geben.

Entscheiden Sie sich besser für kein Meerschweinchen als Haustier, wenn Sie ein Tier zum Kuscheln suchen

Denn Meerschweinchen sind keine Kuscheltiere. Im Gegenteil, denn sie sind meist sehr scheue Gesellen, die zwar in der Gruppe leben, doch nicht unbedingt kontaktfreudig sind. Die wilden Meerschweinchen aus Peru, dem eigentlichen und ursprünglichen Herkunftsland der Nagetiere, halten sich wild lebende Meerschweinchen eher dem Menschen fern.

Bei der Haltung von Meerschweinchen ist zu beachten, dass sie auf Zuneigung nicht in derselben Art und Weise reagieren, wie es beispielsweise Katzen und Hunde tun. Auch wenn es aussieht, so fühlen sie sich doch nur selten wohl, wenn sie auf den Schoß genommen und gekrault werden. Dies ist beispielsweise deutlich daran zu sehen, wenn die Meerschweinchen die Augen schließen und in Starre verfallen, was nicht bedeutet, dass sie die Prozedur genießen. In Wirklichkeit ist es ein panisches Verhalten und Anzeichen von Hilflosigkeit und Abhängigkeit.

Selbst in Meerschweinchengruppen ist zu beobachten, dass die einzelnen Tiere eher Abstand zu sich halten. Eine Ausnahme bilden Jungtiere, ängstliche und kranke Tiere.

Meerschweinchen leben in Gruppen
Meerschweinchen fühlen sich in Gruppen wohl

Trotzdem wollen und sollten Meerschweinchen nicht alleine sein

Meerschweinchen fühlen sich nur in einer Gruppe wohl und sollten deshalb zu mehreren, zumindest zu zweit gehalten werden. Doch auch bei der Partnerwahl gibt es einiges zu beachten:

Junge und alte Tiere nicht miteinander kombinieren, außer in größeren Gruppen. Da Meerschweinchen der stressanfällig sind, können ältere Tiere überfordert werden.

Böcke möglichst vor der zehnten Lebenswoche aneinander gewöhnen. Ansonsten besser auf die Gruppenhaltung von Böcken verzichten, weil sonst Rangstreitigkeiten drohen. Mit Rangstreitigkeiten ist auch bei zwei aneinander gewöhnten Böcken zu rechnen.

Weibchen verstehen sich untereinander gut, weil sich die jungen den älteren Weibchen unterordnen. In eine Gruppe von Weibchen lassen sich auch einzelne Böcke gut integrieren, die im Idealfall kastriert worden sind. Nicht kastrierte Böcke sollten nicht mit Weibchen zusammengebracht werden, weil nur Züchter wirklich wissen, welche Rassen zur Fortpflanzung kompatibel sind, damit es zu keinen Missbildungen bei den Jungtieren kommt. Zudem findet der Hobbyzüchter für seinen Meerschweinchennachwuchs meist keine Abnehmer, weshalb die Gefahr besteht, dass die Population im Gehege außer Kontrolle geraten kann.

Merrschweinchen im Käfig
Im Sommer können Sie Ihr Meerschweinchen auch mit in den Garten nehmen.

Halten Sie Ihre Meerschweinchen artgerecht, dann ist ihre Lebenserwartung höher

Dabei ist zu beachten, dass Meerschweinchen nicht besonders gute Kletterer sind. Deshalb sollten nur wenige Etagen in die Käfige eingebaut werden. Die Meerschweinchenhäuser und Futterstellen befinden sich im Optimalfall ebenerdig und sind für die Tiere leicht zugänglich. Werden mehrere Tiere gehalten, ist ein relativ großer Käfig nötig, damit sich die Tiere ausreichend bewegen können und nicht zusammengepfercht sind, was zwangsläufig zu ständigen Revierkämpfen und Aggressionen führt. Zudem begünstigen enge Verhältnisse das Entstehen von Krankheiten, denen nicht selten ganze Meerschweinchengruppen zum Opfer fallen.

Bieten Sie Ihren Meerschweinchen viele Unterschlupfmöglichkeiten und ausreichend Freiraum

Als Unterschlupf zählt in erster Linie ein sicheres Zuhause. Zu empfehlen sind mehrere Meerschweinchenhäuser, die, ebenso wie der Käfigboden mit Kleintierstreu ausgelegt werden. Die Häuser sollten mindestens zwei Eingänge besitzen, weil Meerschweinchen Fluchttiere sind, die in ihrem natürlichen Lebensraum mehrere Zugänge zu ihrem Bau anlegen. Zu beachten ist auch, dass jedes Meerschweinchen ausreichend Platz zum ausruhen und schlafen findet. Wie schon erwähnt, meiden die Meerschweinchen allzu engen Kontakt miteinander.

Unterschlupf für Meerschweinchen
Meerschweinchen lieben Unterschlupfmöglichkeiten

Seien Sie kreativ bei der Käfiggestaltung

Machen Sie aus dem Meerschweinchenkäfig einen “Abenteuerspielplatz

Die Käfiglandschaft kann fantasievoll gestaltet werden. Beispielsweise können weitere Unterschlupfe aus Heu, Gras und Weide zur Verfügung gestellt werden. Meerschweinchen laufen auch gerne durch Röhren, über Brücken und Stege, die aus Plexiglas, Pappmaschee etc. günstig selber angefertigt werden können. Wichtig ist, dass die Tiere sich neben Spaß und Spiel auch zurückziehen können. So verstecken sich Meerschweinchen gerne im hohen Gras oder Gebüsch. Anregungen, wie Sie einen Meerschweinchenkäfig gestalten, so dass er artgerecht eingerichtet ist und in dem sich Ihre Tiere wohlfühlen finden Sie beispielsweise in den großen Tierhaltungen und Gartenmärkten.

Zu beachten:
Verwenden Sie unbedingt handelsübliche Kleintierstreu, weil dies hygienischer als Stroh und Heu ist und von Bakterien gereinigt wurde, damit die empfindlichen Meerschweinchen nicht erkranken. Es dürfen aber durchaus auch natürliche Umbaumittel für die Käfiggestaltung verwendet werden. Beispielsweise Steine und Hölzer, auch Laub, um gemütliche Rückzugsgebiete für die Tiere zu schaffen.

Es sollte jedoch immer darauf geachtet werden, dass die Bauweise solide ist, damit keine Tiere, beispielsweise durch herabfallende Steine, verletzt werden. Ebenso sollten Stiegen, Brücken, Hängebrücken etc. Immer ausreichend abgesichert sein, damit die Meerschweinchen nicht herunter fallen können.

Wenn Sie Ihr Meerschweinchen gesund ernähren möchten, sollten Sie folgende Nahrung verfüttern:

  • Heu: die Hauptnahrung der Meerschweinchen
  • Mais: im Idealfall nur die Körner, weil die Kolben dick machen
  • Möhren
  • Paprika
  • Gurke: nicht zu viel davon füttern, weil stark wasserhaltig
  • Radieschenblätter, nicht die Knolle selber
  • Steckrübe
  • Salate: Blattsalat sollte nur mächtig gefüttert werden, da er aufblähend wirkt
  • Bananen
  • Birnen
  • Äpfel
  • Brombeeren
  • Erdbeeren
  • Hagebutten
  • Johannisbeeren
  • Himbeeren
  • Melone
  • Trauben

Weil wilde Meerschweinchen sich hauptsächlich von Gräsern ernähren, die in den feuchten Gegenden der Anden beheimatet sind, können sie sich auch ausschließlich von Heu ernähren, ohne Mangelerscheinungen zu zeigen.

Es sollte jedoch beachtet werden, die Meerschweinchen ganztägig Zugang zum Futter zu gewähren, denn Meerschweinchen müssen ständig Nahrung zu sich nehmen, damit ihre Verdauung reibungslos funktioniert.

Denn ihr außergewöhnlich langer Darm ist eigenständig kaum in der Lage, die verdaute Nahrung weiter zu transportieren, wenn nicht ständig Nahrung nach fließt.

Wichtig ist auch darauf zu achten, dass sich die Meerschweinchen ihre ständig nachwachsenden Zähne abtreiben können. Dies ist im Übrigen bei allen Nagetieren wichtig, damit die Schneidezähne nicht zu lang werden. Um die Zähne abzutreiben, muss das Meerschweinchen etwas zum Nagen bekommen. Trockenes Brot ist beispielsweise hervorragend geeignet.

Meerschweinchen in der Wohnung
Achtung bei freilaufenden Meerschweinchen in der Wohnung!

Vorsicht bei freiem Auslauf in der Wohnung

Weil Meerschweinchen Nagetiere sind, knabbern sie auch gerne frei liegende Kabel an. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass die Tiere keine Gelegenheit dazu bekommen, beschichtete oder lackierte Möbel anzuknabbern, was sie in der Regel auch recht gerne tun.

Vor der Anschaffung eines Meerschweinchens, erst die Kosten kalkulieren

Meerschweinchen sind in der Anschaffung nicht sehr teuer, jedoch ist es alleine mit der Anschaffung nicht getan. Die Meerschweinchen müssen versorgt werden, benötigen hochwertiges Futter, müssen artgerecht gehalten werden und benötigen unter Umständen von Zeit zu Zeit einen Tierarzt, was zusätzliche Kosten verursacht. Deshalb sollten Sie pro Meerschweinchen, während seines ca. 4-5 jährigen Lebens, einen dreistelligen Betrag an Ausgaben einplanen.

Bilder: Pixabay.com/de

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